Sobald Wasserstoff in größerer Menge verfügbar ist, soll er nach Meinung deutscher Wirtschaftslenker zuerst in der Industrie eingesetzt werden. Das geht aus dem aktuellen nationalen Wasserstoffmonitor hervor, der von der Metropole Ruhr herausgegeben wird.
Die befragten Entscheider sprechen sich mit 63 Prozent für den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie aus, und zwar in den Bereichen Chemie (48,4 Prozent) und Stahl (46,7 Prozent). Mit großem Abstand folgt die Befürwortung des Einsatzes von Wasserstoff im öffentlichen Personennahverkehr (43,7 Prozent). Auf den Plätzen drei und vier liegen Strom (35,8 Prozent) und Wärme (27,2 Prozent) gefolgt von der Logistik (23,2 Prozent) und dem Individualverkehr (21,1 Prozent).
Seit Beginn der Befragung mit 1.001 Teilnehmern im April 2021 sprechen sich immer mehr Fachleute für den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie aus. Die Zahl der Fürsprecher ist seither um gut 20 Prozentpunkte gestiegen. Nachgelassen haben dagegen die Präferenzen für einen Einsatz von Wasserstoff im öffentlichen Personennahverkehr (13,4 Prozentpunkte) und im Individualverkehr (17,2 Prozentpunkte).
Allerdings sind die deutschen Wirtschaftsentscheider unzufrieden mit dem Fortschritt beim Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Über 82 Prozent der Befragten fordern von der Politik einen schnelleren Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, insbesondere in Hinblick auf den Ukrainekrieg und die dadurch ausgelöste Energiekrise. Fast 64 Prozent der Befragten sehen dabei in den vergangenen zwei Jahren nur einen geringen oder gar keinen Fortschritt. Das Ergebnis ist umso brisanter, weil 65 Prozent der Befragten Wasserstoff für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Region als wichtig oder sehr wichtig einschätzen.
Über 50 Prozent der befragten Wirtschaftslenker sind der Meinung, dass Wasserstoff der Energieträger der Zukunft wird. Die Gründe dafür sehen 54,4 Prozent in einer geringeren Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten, gefolgt von 50,3 Prozent, für die Emissionsfreiheit und Klimaneutralität im Vordergrund stehen.
Die größten Hürden für die künftige Wasserstoffwirtschaft liegen in den Augen der Entscheider bei den hohen technischen Anforderungen (46,1 Prozent) und der fehlenden politischen Unterstützung (43,5 Prozent).