Eine Vielzahl von Ereignissen bedroht die Energieversorgung eines Landes: Anschläge oder Wetterextreme können zur Instabilität des Stromnetzes und schlimmstenfalls zu einem Blackout führen. Damit das Versorgungssystem auch unter Belastungen Energie bereitstellt, muss es resilient gestaltet werden. In diesem Zusammenhang wächst die Bedeutung von Stromspeichern.
Noch wird der Beitrag zur Netzstabilisierung für Privatpersonen als Prosumer finanziell meist nicht honoriert. Denn obwohl immer mehr Menschen ihr Haus klimaschonend mit einer Wärmepumpe beheizen und die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und die Wallbox für das E-Auto mit einem Batteriespeicher verbinden, senken die Heimspeicher bislang in der Regel nur die maximale Netzlast am Anschlusspunkt von Gebäuden, eine Art Peak-Shaving im Kleinformat.
Erst mit flexiblen Stromtarifen und Leistungspreisen könnte sich für diese Prosumer nicht nur der selbst erzeugte günstige PV-Strom, sondern auch ihre Dienstleistung zur Netzstabilisierung rechnen.
Dagegen sind Geschäftsmodelle, die Heimspeicher digital zu einem Schwarm verbinden, bereits heute in der Lage, einen echten Beitrag zur Netzstabilität zu leisten. Dabei überlässt jeder Teilnehmer einen Teil seines Stromspeichers dem Schwarm. Wenn zu viel Strom im Netz ist, kann der überschüssige Strom von den Schwarm-Speichern aufgenommen werden, um später in das Netz zurückgespeist zu werden. In Summe fließt ein größerer Anteil Solarstrom in das Stromnetz, ohne dass ein zusätzlicher Netzausbau nötig ist.
Dieses Konzept kann auf größere Speicher übertragen werden, die als Element des Stromnetzes unmittelbar zu dessen Stabilisierung konzipiert werden. Aber auch im Bereich der Elektromobilität werden von der Automobilwirtschaft stationäre Speicher als neues Geschäftsfeld identifiziert.
Großbatteriespeicher, die mit Second-Life-Batterien aus E-Mobilen bestückt werden, können Überschuss-Strom aus Wind- und Solarenergie aufnehmen sowie bei Bedarf ins Netz einspeisen. Damit könnten teure Abregelungen von Wind- und Solarparks reduziert und gleichzeitig Netze stabilisiert werden.
Neben technischen Neuerungen gibt es auch wichtige politische Weichenstellungen: So haben sich das Europäische Parlament und der Rat am 14. Dezember 2022 über die Finanzierung des REPower-Programms geeinigt. Das Programm hat das Ziel, die europäische Energiesicherheit zu stärken. So sollen alle Energiespeicher – sowohl eigenständige Speicher als auch solche in Verbindung mit erneuerbaren Energien – in die neuen, beschleunigten Genehmigungsregeln für Erneuerbare-Energien-Projekte in ausgewiesenen Schwerpunktgebieten aufgenommen werden.
Mehr dazu in der ees Europe Pressemeldung vom 14. Februar 2023.