IEA: Kapazität von Batteriespeichern bis 2030 versechsfachen

Markttrend – 3. Juni 2024

Die Kapazität von Batteriespeichern muss bis 2030 global auf den sechsfachen Wert gesteigert werden. Dies ist die zentrale Botschaft des Sonderberichts „Batteries and Secure Energy Transitions“, den die Internationale Energieagentur (IEA) im April veröffentlicht hat. Ohne dieses hoch ambitionierte Wachstum, so die IEA, seien die Ziele, die von fast 200 Ländern auf der COP28-Klimakonferenz in Dubai vereinbart wurden, nicht zu erreichen – insbesondere die Verdreifachung der Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030 und die Abkehr von fossilen Brennstoffen.

„Batterien sind bereits das Herzstück unserer technologiebasierten Gesellschaft“, resümiert IEA- Exekutivdirektor Fatih Birol. „Jetzt, da die Umstellung auf saubere Energien an Fahrt gewinnt, nimmt die Rolle der Batterien erheblich zu, und damit auch unsere Abhängigkeit von ihnen.

Die Hersteller produzieren Batterien für eine ständig wachsende Palette von Verbraucher- und Industrieprodukten, da die Nachfrage rapide ansteigt, vom Antriebsstrang in Elektrofahrzeugen bis hin zur Stromspeicherung in unseren Stromsystemen.“

Kosten von Batteriespeichern um 90 Prozent gesunken

Heute entfallen bereits über 90 Prozent der gesamten Lithium-Batterienachfrage auf den Energiesektor, so die IEA. Allein 2023 habe der Einsatz von Batterien dort im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 42 Gigawatt (GW) zugenommen. Das entspricht mehr als 130 Prozent Wachstum. Die Batteriespeicherung im Stromsektor war 2023 die am schnellsten wachsende Energietechnologie, die kommerziell verfügbar war und deren Einsatz sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelte.

Gleichzeitig sind die Kosten für Batterien in weniger als 15 Jahren um mehr als 90 Prozent gesunken. Das sei einer der schnellsten Rückgänge, den es je bei sauberen Energietechnologien gab. Dies ist umso bemerkenswerter, als die IEA die Fortschritte von mehr als 500 Energietechnologien überwacht und analysiert und so wertvolle Einblicke in die Entwicklung des globalen Energiesektors bietet.

„Die Kombination aus Photovoltaik und Batterien ist heute wettbewerbsfähig mit neuen Kohlekraftwerken in Indien. Und schon in den nächsten Jahren wird sie billiger sein als neue Kohlekraftwerke in China und gasbefeuerte Kraftwerke in den Vereinigten Staaten. Batterien verändern das Spiel vor unseren Augen,“ betont der IEA- Exekutivdirektor.

1.500 GW Speicherkapazität benötigt

Um die weltweite installierte Kapazität von erneuerbaren Energien bis 2030 wie in Dubai vereinbart zu verdreifachen, wird man laut Sonderbericht der IEA eine Leistung von 1.500 GW an Batteriespeichern benötigen. Wenn man nicht genügend Batterien einsetze, bestehe die Gefahr, dass die Umstellung auf saubere Energien im Stromsektor ins Stocken gerate. Um ein weltweites Wachstum des Batteriespeicher-Marktes zu erreichen, müssen dem Sonderbericht zufolge die Kosten weiter sinken – ohne Kompromisse bei Qualität und Technologie einzugehen.

Der IEA-Sonderbericht betrachtet auch die weltweite Kapazität der Batterieproduktion. Die ist in den letzten drei Jahren bereits auf 300 Prozent gesteigert worden. Während China heute die meisten Batterien herstellt, zeigt der Bericht, dass 40 Prozent der angekündigten Pläne für eine neue Batterieproduktionsstätten in Regionen wie den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union liegen.

Werden alle diese Projekte realisiert, würden diese Volkswirtschaften über eine fast ausreichende Produktion verfügen, um ihren eigenen Bedarf bis 2030 auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen zu decken.

Voraussetzungen für weiteres Wachstum

Noch aber ist die Produktion von Stromspeichern laut IEA zu sehr auf einige wenige Länder konzentriert, ebenso wie die Gewinnung und Verarbeitung der kritischen Mineralien, auf die sie angewiesen ist. Die gute Nachricht sieht der Bericht jedoch darin, dass neue chemische Verfahren für Batterien dazu beitragen werden, die übermäßige Abhängigkeit von nur einer Handvoll wichtiger Bestandteile zu verringern. Auch die Verbesserung des Recyclings von Rohstoffen werde mit der Zeit den Bedarf an kritischen Mineralien begrenzen.

Den Regierungen kommt eine wichtige Rolle beim Aufbau belastbarer lokaler und internationaler Lieferketten zu, um zu gewährleisten, dass sicher und nachhaltig produzierte Batterien zu angemessenen Kosten auf den Markt kommen. In Gesetzen wie dem Inflation Reduction Act in den Vereinigten Staaten, dem Net Zero Industry Act in der Europäischen Union und dem Production Linked Incentive in Indien sieht die IEA gute Beispiele dafür, wie die Politik durch die Unterstützung der Technologieproduktion einen echten Wandel in der Industrie bewirken kann.

Daneben sind jedoch auch politische Maßnahmen erforderlich, die die Einführung beschleunigen, indem die Markteintrittsbarrieren für Entwickler minimiert und bürokratische Hürden abgebaut werden, die neue Projekte oft im Keim ersticken können.

Der IEA-Sonderbericht „Batteries and Secure Energy Transistions“ ist unter diesem Link zu finden.

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